An diesem Ort experimentierte der Professor mit einem faszinierenden Leuchten ... und entdeckte dabei "Zufällig" die Röntgenstrahlen
Es war ein früher Freitagabend an diesem 8. November 1885. Die Studenten hatten bereits auch dieses Gebäude der Universität verlassen, Ruhe war eingekehrt.
So konnte sich der Professor für Physik, Herr Wilhelm Conrad Röntgen, ungestört den Experimenten in seinem hochmodernen Labor widmen, denn im Moment fesselte ihn ein faszinierendes Leuchten in einer Glasröhre. Und plötzlich stellte er fest, dass auch ein paar Krümelchen, die danebengefallen waren, ebenfalls leuchteten.
Wo kam dieses Fluoreszieren der Teilchen nur her?
Die Welt um sich herum hatte er dabei ganz vergessen - auch seine Frau Anna Bertha, seine Tochter Josephina und das junge Hausmädchen, die alle zusammen mit ihm in der nur eine Etage über ihm liegenden 7-Zimmer-Wohnung lebten.
Ja, es wird sogar berichtet, dass er sich in sein Labor einschloss und sich für mehrere Tage das Essen von seiner Frau an die Tür des Labors bringen ließ, um beharrlich die Energiefreisetzung durch Strahlung ganz in Ruhe untersuchen zu können.
Sieben Wochen später präsentierte er dann zum ersten Mal der Öffentlichkeit seine Entdeckung: Er nannte sie X-Strahlen, also x-beliebige Strahlen. Erst ein paar Wochen später wurden sie nach ihrem Entdecker so benannt, wie wir sie kennen: die Röntgenstrahlen.
Wir haben das große Glück, dass bis heute dieser Ort erhalten geblieben ist, wo Röntgen diese weltverändernde Entdeckung machte: Seit 1985 trägt er den Namen Röntgen-Gedächtnisstätte.
Vielleicht seid ihr schon einmal daran vorbeigefahren, als ihr auf dem Weg wart zum Würzburger Hauptbahnhof?
Denn unweit von diesem seht ihr auf der gegenüberliegenden Seite am Röntgenring das heute zur FH W-S gehörende stattliche Haus Nr. 8.
Früher war dieses Gebäude ein Teil vom Physikalischen Institut der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
In diesem Labor seht ihr heute u.a. sogar wieder den originalen Schreibtisch von Röntgen sowie den Versuch, wie er ihn vermutlich für sein bahnbrechendes Experiment aufgebaut hatte.
Originale Zeitzeugen Röntgens: Schreibtisch, Hörsaal und Tafel
Die Röntgen-Gedächtnisstätte gewährt euch einen Einblick in die experimentelle Physik des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Hier seht ihr neben der Entdeckungsapparatur für einen Kathodenstrahlversuch (der die Basis seiner Entdeckung war) auch einen Durchleuchtungsversuch mit X-Strahlen.
Gleich nebenan im historischen Hörsaal Röntgens sitzen übrigens Wissbegierige noch heute auf dem historischen Gestühl, wo Röntgen seine Entdeckung erstmals der Öffentlichkeit präsentierte - in der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (kurz: FH W-S).
Und auf dem Gang befindet sich eine spannende Ausstellung mit mehreren Abschnitten:
Hier hängt übrigens auch noch die Original-Tafel, welche Röntgen von den bedeutendsten deutschen Physikern jener Zeit als Würdigung seiner wissenschaftlichen Verdienste zum Geburtstag geschenkt bekam.
SEine Entdeckung in Würzburg veränderte die Welt
Das Röntgen-Jubiläumsjahr 2020
Seine Spuren trotz Corona-Einschränkungen Erkunden
Wohl kaum ein anderer Physiker ist weltweit so bekannt wie Wilhelm Conrad Röntgen. Er wurde am 27. März 1845 in Remscheid-Lennep geboren und starb am 10. Februar 1923 im Alter von 77 Jahren in München.
Durch die Entdeckung seiner später nach ihm benannten Röntgenstrahlen ist er bis heute ein wichtiger Teil unseres Lebens.
In diesem Jahr 2020 gibt es zugleich ein Doppeljubiläum zu feiern: Denn zum einen jährt sich sein Geburtstag heuer zum 175. Mal und zum anderen entdeckte er die Röntgenstrahlen genau heute, am 8. November, vor 125 Jahren!
Natürlich denkt auch die Stadt Würzburg zusammen mit vielen Partnern an dieses große Jubiläum.
Und wenn nicht die Corona-Umstände wären, hätten viele faszinierende Veranstaltungen stattgefunden ...
Zum Glück gibt es nun die digitale Welt ... und deshalb freue ich mich, dass euch in den kommenden Tagen mitnehmen kann auf eine Zeitreise: Folgt mit mir zusammen Wilhelms Spuren, und zwar genau bei uns: in Würzburg und der Umgebung.
Ihr glaubt gar nicht, was es da alles zu entdecken gibt!
Na dann, auf geht's!
Mein besonderer BuchTipp für euch:
Ein einmaliger Überblick über Röntgens Spuren in unserer Region
Wer sich an dieser Stelle schon einen Überblick wünscht, wird in meinem Buch Würzburg für Kids & Co fündig:
Denn weil 2020 wie gesagt das Röntgen-Jubiläumsjahr weltweit gefeiert wird, habe ich für euch in dieser aktuellen Ausgabe auch eine familienfreundlich geschriebene Biografie mit vielen Bildern zu diesem berühmten Mann zusammengestellt
(S. 296-303).
Außerdem schenkt euch dieser handliche Ratgeber einen einmaligen reichbebilderten Überblick über Röntgens Spuren in Würzburg & Umgebung in der Gegenwart (S. 303-313).
Auch in der Umgebung von Würzburg stößt man auf W.C. Röntgen:
Wie im GasthAUS "Zum Lamm" - in Rimpar
Oft kehrte Röntgen mit seiner Familie, seinen Freunden oder auch Kollegen im Gasthaus Zum Lamm in Rimpar ... denn dieses Gasthaus lag auf dem Weg, wenn Röntgen von Würzburg mit der Kutsche in den Gramschatzer Wald zur Jagd fuhr.
Im Kellergewölbe wurde vor einigen Jahren ein Wilhelm Conrad Röntgen Keller eingerichtet. Dort können heute bis zu 40 Personen feiern und sich kulinarisch verwöhnen lassen.
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